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Le camp d’internés 1914-1919
Le camp d’internés 1914-1919

Dieser Internet-Auftritt verfolgt das Ziel, möglichst viele Informationen über das Internierungslager auf der Ile Longue zusammenzustellen, damit Historiker und Nachkommen der Internierten sich ein Bild von den Realitäten dieses bisher wenig bekannten Lagers machen können - nicht zuletzt auch, um die bedeutenden kulturellen Leistungen der Lagerinsassen zu würdigen.

Le but de ce site est de prendre contact avec les familles des prisonniers allemands, autrichiens, hongrois, ottomans, alsaciens-lorrains... qui ont été internés, pendant la Première Guerre mondiale, dans le camp de l’Ile Longue (Finistère).

Das Lagertheater und sein Haupt-Initiator, der spätere Filmregisseur G. W. Pabst
On-line gesetzt am 9. Januar 2013
zuletzt geändert am 28. Mai 2014

von Christophe

Das Lagertheater konnte sich besonders erfolgreich entfalten, weil es ganz wesentlich von einem Künstler getragen wurde, der schon zur Zeit seiner Internierung auf Ile Longue eine gewisse Bekanntheit hatte und später ein weltberühmter Filmregisseur werden sollte. Es hanelt sich um G. W. Pabst, den österreichischen Theater- und Filmregisseur (1885 – 1967), der neben Fritz Lang (« M », « Metropolis ») und F. W. Murnau (« Nosferatu », « Sonnenaufgang ») zu den « drei Großen » des expressionistischen deutschen Films gehört.

Nach mehreren Engagements als Schauspieler an Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird er 1911 zum Direktor des Deutschen Volkstheaters in New York ernannt. Auf seiner Heimreise nach Europa im Jahre 1914 wird er am 2. September 1914 als Passagier des holländischen Dampfers “Nieuw Amsterdam” gefangen genommen und im Lager Ile Longue interniert.
Mit seiner Bühnenerfahrung war er bestens geeignet, das Lagertheater zu leiten und zu beseelen, als 1917 ein « Theatersaal » (eine zu diesem Zweck ausgestattete Lagerbaracke) eingerichtet wurde.
Zahlreiche Theaterprogramme mit künstlerisch gestalteten Original-Lithographien zeugen von der Lebendigkeit des Lagertheaters, nennen uns die Titel der aufgeführten Stücke und die Namen der Schauspieler.
Die Auswahl der Stücke, die G. W. Pabst inszeniert, lassen seine hervorragende Kenntnis des Theaters seiner Zeit erkennen und entsprechen den Erwartungen des Publikums : in erster Linie unterhaltende, nur gelegentlich auch ernste und erbauliche Stücke.
Wiederholt veröffentlicht die Lagerzeitung « Die Insel-Woche » Besprechungen, in denen die große Dankbarkeit des Publikums gegenüber den Theaterleuten (Schauspieler, Regisseure, Bühnenbildner) zum Ausdruck gebracht wird. So schreibt die Insel-Woche” (N° 1, 3. April 1917, S. 2) zu einer Aufführung der “Lokalbahn” von Ludwig Thoma: “Alles in allem, es ist eine Freude, das Stück zu sehen. Sie rollt vorüber, diese Komödie, und ist uns ein einziges Gelächter, für Stunden ein Herausgehobensein aus dem Strom dieser lautlos ziehenden Tage.” Zu demselben Stück vgl. auch Die Insel-Woche” N° 2, 15. April 1917, S. 2, Artikel « Schauspiele ».
G. W. Pabst, dem der durchschlagende Erfolgs des Lagertheaters in erster Linie zu verdanken ist, hat sich durch seine « illegale » Internierung in Frankreich nicht davon abbringen lassen, im weiteren Verlauf seiner Laufbahn als Filmregisseur in Zusammenarbeit mit dem französischen Regisseur Beaudoin den deutsch-französischen Film “Kameradschaft” (Deutschland/Frankreich 1931) zu drehen. Dabei handelt es sich nicht nur um ein interessantes Dokument der deutsch-französischen Beziehungen in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, sondern, in offenem Gegensatz zu den herrschenden Strömungen der Zeit, auch um den Versuch, zwischen Deutschland und Frankreich Brücken zu schlagen. Es sei daran erinnert, dass G. W. Pabst aufgrund dieses heute weitgehend vergessenen Filmes mit der « Légion d’Honneur » ausgezeichnet wird (1931) , und dass eine internationale Jury auf der Weltausstellung in Brüssel 1958 “Kameradschaft” in die Gruppe der “dreißig besten Filmen aller Zeiten” (CineGraph Lexikon) aufnimmt.


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