Der deutsche Dichter, Dramaturg und Schriftsteller Hermann von Bötticher reiste im Mai 1914 mit dem Transatlantikliner Vaterland nach New York. Es war die Jungfernfahrt der Vaterland. Die Vaterland verließ Hamburg am 14. Mai 1914 und erreichte New York via Southampton und Cherbourg am 21. Mai 1914. Gründe für die Reise von Böttichers sind nicht bekannt.
Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs suchte er eine Gelegenheit zur Rückkehr nach Europa und fand sie Ende August auf dem Passagierschiff Nieuw-Amsterdam der Holland-America Line. Das Schiff wurde am 2. September 1914 vom französischen Hilfskreuzer La Savoie im Ärmelkanal westlich von Alderney aufgebracht und nach Brest geleitet. Die Passagiere und Besatzungsmitglieder deutscher und österreichich-ungarischer Herkunft wurden in Brest und im Fort Crozon interniert.
Von Bötticher meldete sich freiwillig zum Aufbau des Internierungslagers Île Longue; als Zivilinternierter war er nicht dazu gezwungen. Hier begann er auch mit der Erstellung seiner Tragödie „Jephta“, welche er aber erst 1919 beendete. Im Internierungslager Île Longue blieb er bis Ostern 1916. Dann wurde er aus gesundheitlichen Gründen in die Schweiz verlegt und in Genf, Zürich und letztlich Bern interniert. Nach dem Ende seiner Internierung 1918 wurde er für kurze Zeit Spielleiter und Dramaturg am Berner Stadttheater.
In einigen seiner Werke spiegeln sich die Lebensumstände der Gefangenschaft. Es sind dies:
- Die Tragödie Jephta, die im Lager auf Ile Longue entstand,
- der Bericht Erlebnisse aus Freiheit und Gefangenschaft
- der Gedichtband Sonette des Zurückgekehrten.
Mehr über Hermann von Bötticher und sein Werk:
- Artikel über Hermann von Boetticher und seine Tragödie Jephta, erschienen in der Revue Avel Gornog N°18, Juli 2010